Ich erzähle dir meine Geschichte...

Maria 13 Jahre alt, aufgewachsen in Ocopata, einem Distrikt von Cusco, die Familie sprach nur Quechua, was für den Schulbesuch nicht ausreicht. In Peru sind zwar Quechua sowie Spanisch die Landesprachen, aber für die Schule und das Alltagsleben ist Spanisch absolut Bedingung. Der Vater starb kurz nach ihrer Geburt bei einem Unfall. Sie hat einen Zwillingsbruder und da männliche Nachkommen in der Landbevölkerung mehr gefördert werden, konnte der Bruder auch die Schule abschließen. Maria musste im Haushalt und bei der Feldarbeit helfen, kam in der Schule nicht mit.

Mit 13 Jahren wurde sie von einem 4 Jahre älteren Jungen aus der Gemeinde sexuell mißbraucht. Die Schwangerschaft wurde zunächst von der Familie geheim gehalten. Als es dann nicht mehr zu verstecken war, beschlossen die Gemeindevorsteher, dass der junge Vater und Maria zusammenleben müssen. Maria wurde dazu nicht gehört! Bei der Entbindung im Krankenhaus wurde dann genauer nachgefragt. Da Maria minderjährig war, wurde recherchiert. Das Krankenhauspersonal muss bei Minderjährigen herausfinden, wer der Vater ist und Anzeige gegen ihn erstatten.

Dabei wird dann die „Unidad de Protección“, eine Organisationseinheit des Ministeriums für die Frau, informiert. Liegt keine Straftat vor, kann die Mutter mit dem Neugeborenen zu ihrer Familie zurück. Liegt eine Straftat vor, dann wir den Eltern zunächst das Sorgerecht entzogen.

So in Marias Fall, sie kam nach Casa Mantay. Nach zweieinhalb Jahren durfte Maria wieder nachhause. Ihre Mutter ist in Therapie, da sie ihre Kinder geschlagen hat und lernen muss, Mutter zu sein. Sie hat einen neuen Partner. Beide sind Bauern. Maria geht wieder in die Schule und es geht ihr gut. Der Stiefvater beschützt seine Familie und auch Maria.